Sonntag, 16. Dezember 2007

Adventskaffee

Neue Wohnung, neues Glück:
Am Donnerstag bin ich nach Talabase gezogen. Nennen wir es mal das St. Georg Istanbuls: Extrem zentral, hat aber nicht den besten Ruf. Nachdem ich mit drei blonden Frauen gesprochen hatte, denen hier nie was passiert ist, habe ich beschlossen, dass ich mich auch in diese Viertel wagen kann. Zudem wohnen wir direkt an der Hauptstraße. Und ich habe eine neue tolle Mitbewohnerin: Carlotta.



Heute haben wir meinen Umzug direkt mit einem wöchentlich stattfinden Adventskränzchen verbunden. Ein paar der deutschen Erasmuslerinnen treffen sich seit drei Wochen, um wenigstens ein bißchen was von Weihnachten zu haben. In der Stadt bekommt man ja nicht allzuviel davon mit.

Etwa vier Stunden haben wir dafür gebraucht, die Wohnung zu dekorieren, Yogi-Tee zu kochen, Mehlbolzen zu backen, Bratäpfel zu präparieren und Kerzen anzuzünden. Dann kamen 16 Leute: Fünf Türkinnen, eine Irin, eine Schwedin, zwei Amis, eine Schweizerin, der Rest Deutsche. Es war richtig nett, vor allem, als Ayse ihren Kürbiskuchen zu Annegrets Stollen stellte, zu den Mandarinen vom Markt nebenan und dem irischen Christmas-Cake. Wir haben uns so richtig durchgefuttert und dabei einen neuen türkischen Ausdruck gelernt: "Seker koma girmek" = ins Zuckerkoma fallen.



Irgendwann haben sich dann Senem und Niamh kennengelernt, was zu einer Tanzaufführung der besonderen Art führte: Senem brachte Niamh Tscherkessische Tanzschritte bei und Niamh revangierte sich mit Irish-Dancing, was sie etwas zehn Jahre lang gelernt hat. Annegret, Jana und Ayse haben versucht, wenigstens eins von beiden zu verstehen, ich habe mich rausgehalten und dokumentiert:



Annegret hat am längsten durchgehalten. Sie hat sogar den Versuch unternommen, die "ich laufe auf meinen Zehennägeln"-Schritte nachzumachen. Hat auch fast geklappt. Anschließend haben wir versucht, Özgür und Senem davon zu überzeugen, dass es auch in Deutschland richtig anstrengende Tänze gibt und haben bei Youtube ein paar Schuhplattler-Szenen gefunden. Die beiden waren sehr begeistert. "Aber warum tragen die Männer alle so unglaublich kurze Hosen?!" - Gute Frage!



Dann war der Nachmittag auch schon wieder vorbei. Das war der dreckige Rest, in unserem schönen, für mich neuen, Wohnzimmer.

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