Ich habe mein Telefon deshalb von einer meiner Erasmus-Vorgängerinnen abgekauft. Es ist ein Phillips Handy (ein netter Holländer hat mir letztens erklärt, er habe mal gehört, dass diese Firma Telefone produzieren soll, aber noch nie eins gesehen - obwohl es ein holländisches Unternehmen sei). Auf dem Display ist immer ein blauer Himmel, ein Strand und eine Palme zu sehen, auch wenn ich es ausstelle. Stelle ich es wieder an oder wähle ich eine Nummer, erscheinen Herzchen. Mein Klingelton heißt "Happy Kitchen" und klingt auch so. Es spricht drei Sprachen: Englisch, Türkisch und Rogñol. Bisher konnte mir noch keiner sagen, was das ist und sogar Google ist überfordert, wenn man das eingibt!

Um mit dem Telefon arbeiten zu können, musste ich in einen Turkcell-Laden. Dort verkaufte man mir eine Sim-Karte inklusive 100 Kontör für 15 YTL und eine Kopie meines Personalausweises. Was sind Kontör? fragt sich der geneigte Leser. Einheiten, klar. Aber was ein Kontör kostet und wie viele man davon zum Beispiel für eine SMS bracht, hängt ganz vom Zufall ab. Momentan brauche ich 4 Kontör für eine SMS nach Deutschland, 2 für eine SMS an ein türkisches Handy, einen halben für SMS an Niamh. Gespräche kosten pro Minute zwischen sechs und acht Kontör, deshalb unterlasse ich das lieber. Woher ich das so genau weiß? Nach jedem Gespräch erscheint eine Anzeige: Es sind noch soundsoviel Kontör übrig. Die geht auch nicht weg, wenn man nicht ein wenig auf dem Telefon herumhaut.
Letzte Woche konnte ich endlich meinen Handyvertrag in den angeblich wesentlich günstigeren "Kampuscell"-Vertrag umwandeln. Mit Händen, Füßen und wenigen Brocken Türkisch, einer weiteren Ausweis-Kopie und zwanzig Minuten Wartezeit. Angeblich kann ich jetzt für einen Kontör 10 Minuten telefonieren. Habe ich gestern ausprobiert: Stimmt nicht.
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